Die Sexualmedizin befasst sich mit der Sexualität des Menschen und ihren Störungen
Die Sexualmedizin ist ein Teilbereich der Frauenheilkunde und überschneidet sich mit anderen Fachgebieten der Medizin und der Psychologie. Zu den Aufgaben der Sexualmedizin gehört die Erkennung, Behandlung und Vorbeugung von Störungen der Sexualität.
Die häufigsten Störungen stellen die sog. sexuellen Funktionsstörungen dar mit teilweise deutlichen Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensqualität. Beispiele sexueller Funktionsstörungen bei der Frau sind die Lustlosigkeit (Reduktion oder Fehlen des Verlangens nach sexueller Aktivität), sexuelle Abneigung (sexuelle Aktivität und der Gedanke an Sex werden als abstoßend erlebt), Lubrikationsstörungen (fehlendes oder zu geringes feucht werden der Scheide) und abbrechende Erregung, schmerzhafter Geschlechtsverkehr (Dyspareunie; Brennen oder Stechen in Scheide oder Unterleib beim Koitus), Orgasmusstörungen oder Vaginismus (krampfartiges Zusammenziehen des Scheideneinganges, die ein Eindringen nicht möglich macht).
Eine Vielzahl von Ursachen kann entsprechende Störungsbilder der Sexualität hervorrufen:
- So können zum Beispiel zahlreiche körperliche Erkrankungen, wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder der Bluthochdruck (art. Hypertonie) sexuelle Schwierigkeiten mit sich bringen.
- Auch psychische Erkrankungen, wie z.B. Depressionen können zur Beeinträchtigung des sexuellen Erlebens führen.
- Medikamenteneinnahme kann zu sexuellen Störungen führen. So kann zum Beispiel die Einnahme einer antihormonellen Therapie bei Brustkrebs zu einer Östrogenmangelsituation und daraus resultierender Trockenheit der Scheide führen.
- Operationen oder Bestrahlungen im Bereich des weiblichen Beckens (z.B. Hysterektomie, Karzinomoperationen, Vulvakarzinom, Zervixkarzinom) können zu sexuellen Beschwerden führen.
- Vulvaerkrankungen wie zum Beispiel Lichen sclerosus oder Lichen ruber oder
Vulvo- / Vestibulodynie können sexuelle Handlungen durch Schmerzhaftigkeit einschränken. - Zu hohe Erwartungen an sich und den Partner bzw. die Partnerin oder falsche Hoffnungen und Konflikte innerhalb des Paares können in den Bereich der Sexualität übertragen werden und diese beeinträchtigen.
- Und zahlreiche weitere Ursachen….
Das Aufsuchen einer sexualmedizinischen Beratung kostet oftmals Überwindung, da Störungen in diesem Bereich nicht selten als Versagen empfunden werden. Sie können uns gern Ihre Sorgen im Bereich der Sexualität mitteilen, im partnerschaftlichen Kontext oder auch im Zusammenhang mit Erkrankungen. Hierfür haben wir eine sexualmedizinische Spezialsprechstunde. Die häufigsten Gründe für eine Sexualberatung in unserer Praxis sind beispielsweise Lustlosigkeit, Angst oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Ausbleiben des Orgasmus sowie Fragen zum Umgang mit Erektionsstörungen und vorzeitigem Samenerguss beim Mann.
Für manche, Sie belastende Themen, gibt es oftmals eine schnelle medizinische Lösung. In anderen Situationen benötigen wir eine multimodale Herangehensweise an Ihr Problem. Damit komplexe sexuelle Störungsbilder in Gänze erfasst werden können, ist es manchmal nötig, in einer ganzheitlichen Sichtweise sowohl körperliche und psychische, als auch partnerschaftliche Faktoren mit einzubeziehen. Dies kann zum Beispiel bedeuten, dass wir einen Termin gemeinsam mit Ihrem Partner, Ihrer Partnerin empfehlen. Auch die enge Zusammenarbeit mit benachbarten medizinischen Fachgebieten wie der Urologie, inneren Medizin, Psychosomatik oder Schmerztherapie spielt eine wesentliche therapeutische Rolle. In einem Erstgespräch ggf. inklusive gynäkologischer Untersuchung erheben wir die Symptome und ggf. gynäkologischen Befunde, um organische Ursachen (z. B. eine vaginale Infektion) auszuschließen und Ihnen eine erste sexualmedizinische Einschätzung zu geben.